Der Kampfanzug

 

Der Kampfanzug gehörte zur Standard-Ausstattung der Sky-Cavalry des Direktorats. Die Verwendung gepanzerter Kampfanzüge, welche ausschließlich von Mars Military Industries gefertigt wurden, war anderen Einrichtungen des Direktorats oder privaten Organisationen, wie Schutztruppen der Konzerne, verboten. Obwohl der Anzug überraschend flexibel war, erfüllte er alle Erfordernisse eines Körperpanzers und konnte auch als Raumanzug genutzt werden. In letzterem Fall musste er allerdings mit einem Antriebsmodul ergänzt werden.

 

 

Material

 

Das Material des Anzugs bestand aus 3 Lagen. Einer unteren Dämpfungsschicht, welche kinetische Energien absorbieren konnte, darauf folgte eine mittlere Isolationsschicht, die eine Trennung zwischen der inneren Anzugtemperatur und Außentemperatur ermöglichte. Dies wurde durch ein Kapillarsystem ermöglicht, welches wie ein künstlicher Kreislauf für entsprechende Heiz- oder Kühlelemente arbeitete. Die äußere Schicht des Anzugs, der primäre Panzer, bestand aus gittervernetztem Molekularplast, welches sich umso stärker verdichtete und somit härter wurde, je höher die kinetische Energie eines aufprallenden Objektes war.

 

Der Anzug konnte einzelne Treffer von Hochrasanzprojektilen oder Hochenergie-Lasern neutralisieren. Dies war jedoch nicht möglich, wenn mehrere gleichzeitige Einschläge nur wenige Zentimeter voneinander entfernt erfolgten. Kleinere Durchschläge der Panzerung konnte der Anzug mittels molekularer Vernetzung ausgleichen und sich damit selbst abdichten. Er war, bis zu einem gewissen Grad, säureresistent, korrosionsbeständig und Schmutz abweisend.

 

 

 

Grundbestandteile und Verschlusssystem

 

Der Anzug bestand aus flexiblen Gelenkteilen, halbsteifen Körpersegmenten, Stiefeln, Helm und Handschuhen. Die Gelenkteile, die Stiefel und das Visier des Helms waren in dunklem Grau gehalten, alle anderen Teile in einem mittleren Grauton. Die „Basis“ des Anzugs bildete ein eng anliegender Overall, in den Suspensorien und Sensoren eingearbeitet waren. Darüber wurden die Teile des eigentlichen Panzers angelegt. Sie bestanden aus den Arm- und Beinelementen, Vorder- und Rückenteil des Rumpfes und den Stiefeln, die über mechanische Kupplungen mit den Beinen verbunden wurden. Diese ähnelten Reißverschlüssen und wurden zivilen Magnet- und Haftverschlüssen vorgezogen, da sich diese beiden Verschlussarten, unter verschiedenen planetaren Bedingungen, als zu anfällig erwiesen hatten. Die Reißverschlüsse von Kampfanzügen werden allerdings nicht über einen Schieber geöffnet oder geschlossen. Zum Verschluss reicht es aus, die Segmente des Anzugs aneinander zu führen. Die Segmente der Verschlüsse schnappen dann eigenständig ineinander. Zum Öffnen muss dann allerdings ein spezieller Code in die Tetronik eingegeben werden. Bei Ausfall der Systeme kann über einen verborgenen Kontaktpunkt die Notöffnung betätigt werden. Dabei werden allerdings die Verschlüsse zerstört und der Anzug hierdurch unbrauchbar.

 

 

 

Sensorik und Schadenskontrolle

 

Der Anzug verfügte über eine Vielzahl von Sensoren, die der internen Tetronik und damit dem Träger eine genaue Analyse des Ist-Zustandes ermöglichten. Schäden oder Ausfälle wurden in den drei Farbkategorien Gelb (minimal), Orange (kritisch) oder Rot (Totalausfall) im Helmdisplay des Troopers angezeigt.

 

 

 

Stiefel

 

Die Stiefel wiesen ein rutschfestes tiefes Profil auf und waren magnetisierbar. Innerhalb der Profilrillen befanden sich aufblasbare Dichtungen, welche der Sohle eine gewisse Saug- und Haftfähigkeit verliehen. Eine Fortbewegung war dann mit „gleitenden“ Schritten möglich. Zusätzlich verfügten die Spezialstiefel über ausfahrbare Krallen aus Tri-Stahl, die als Kletterhilfe dienten und die sich mit gleichartigen Krallen in den Handschuhen ergänzten. Aufgrund der Thermoisolation des Anzugs hinterließen die Stiefel zwar Profil-, jedoch keine Wärmeabdrücke, allerdings konnten diese durch Thermoelemente erzeugt werden.

 

 

 

Handschuhe

 

Die Handschuhe waren auf dem Handrücken und den Fingergliedern gepanzert, die Innenseite hingegen „weich“ und mit Sensoren versehen. Diese Sensoren stellten eine Verbindung mit den Griffstücken jener Schusswaffen her, mit denen Troopers üblicherweise bewaffnet waren. Die Sensoren ermöglichten den Austausch von Daten zwischen Waffe und Kampfanzug. Was vor dem Visier der Waffe geschah, konnte direkt auf das Helmdisplay des Anzugträgers übermittelt werden und ermöglichte so ein Schießen aus der Deckung heraus.

 

 

 

Helm

 

Das Kernstück des Kampfanzuges war der Helm, der in seiner Grundform einem Motorradhelm des 21. Jahrhunderts ähnelte. Der Helm erfüllt mehrere Funktionen, die sich nicht nur auf den Schutz des Kopfes beschränkten. In geschlossenem Zustand bot der Kampfanzug die Funktion eines Raumanzuges und garantierte seinem Träger die richtigen Druckverhältnisse, eine angemessene Innentemperatur und Atemluft für zwei Stunden.

 

Der Helm verfügte außerdem über ein Sicherheitssystem. Bei Druckabfall oder der Feststellung gefährlicher Substanzen in der Umgebungsluft, schlug das Visier automatisch zu, verriegelte sich und der Anzug ging auf interne Versorgung.

 

In den Helm war eine leistungsstarke Tetronik eingebaut, die mit integrierten Scannern und Sensoren sowie dem Helmdisplay verbunden wurde. Der Helm verfügte über Normalfunk in mehreren Frequenzbereichen. Hauptsächlich wurden zwei genutzt, die der allgemeinen Kommunikation untereinander dienten oder für die Verbindung zwischen Offizieren und Unteroffizieren reserviert waren.

 

Der Scanner befand sich im Oberteil des Helms. Kleine Objekte, in der Größenordnung eines Menschen, erfasste er in einer Reichweite von bis zu fünf Kilometern, größere, wie zum Beispiel Menschengruppen oder Fahrzeuge, auf bis zu fünfzig Kilometer Entfernung. Offiziere verfügten über Ausführungen mit doppelter Reichweite. Die Sensoren konnten Strahlung verschiedenster Art auf eine Entfernung von maximal zwei Kilometern erfassen. Der Helm verfügte über einen starken Frontscheinwerfer, der in verschiedenen Spektralbereichen genutzt werden konnte.

 

Das von Außen schwarze Visier konnte auf Durchsicht geschaltet werden. Es verfügte über eine Reihe von Filtern und besaß phototrope Eigenschaften, so dass sich seine Verdunkelung verschiedenen Lichtverhältnissen anpassen konnte. Seine Innenseite diente als Display. Auf diesem konnte die Systemkontrolle des Anzugs projiziert werden oder die taktische Karte, bei der eine vereinfachte Darstellung der unmittelbaren Umgebung erschien, in welcher die erfassten Objekte als einfache Symbole dargestellt wurden. Die Tetronik des Helms ermöglichte auch eine automatische Freund-Feind-Identifikation.

 

 

 

Interne Versorgung

 

Die Temperaturregelung im Inneren erfolgte über ein „Kapillarsystem“ winziger Luftschläuche, die eine mehrfache Funktion erfüllten. Durch die Zirkulation von Luft konnte die Temperatur herauf- oder herabgesetzt werden. Im Falle eines Aufpralls vergrößerten die luftführenden Schläuche und Kammern schlagartig ihr Volumen und funktionierten als klassischer Airbag. Andererseits konnten sie luftleer gepumpt werden und härteten dann aus. Dadurch versteifte sich der Kampfanzug und wurde unbeweglich. Diese Eigenschaft wurde genutzt, wenn sein Besitzer schwer verwundet war. Durch die Versteifung lag der Verwundete wie auf einer Trage und konnte von zwei Troopern transportiert werden.

 

An Stelle der umgebungsunabhängigen Vollversorgung war auch eine Filterung der Außenluft möglich, bei der alle schädlichen Substanzen ausgefiltert wurden, deren Moleküle größer als die von Sauerstoff waren.

 

Die Versorgung des Anzugs mit dem erforderlichen Strom erfolgte über stabförmige Energie-Packs, die ungefähr die Abmessungen eines menschlichen Zeigefingers aufwiesen und am breiten Gürtel eingeklinkt wurden. Zwei Packs reichten für acht Stunden Betrieb, sofern nicht die bionische Verstärkung oder die volle Tarnung aktiviert werden mussten. Eine gleichgroße Sauerstoffpatrone versorgte den Träger ebenfalls für acht Stunden. Am Gürtel wurden stets zwei volle Sätze angebracht. Sobald einer von ihnen leer war, schaltete das Anzugsystem automatisch auf den vollen Satz um und informierte den Träger.

 

 

 

Steuerung des Anzugs

 

Die Steuerung der Anzugsysteme erfolgt nur in Ausnahmen manuell. Hauptsächlich wurden Rezeptoren an der Innenseite des Helms genutzt, die mit der Haut des Trägers in Kontakt stehen mussten, um dessen elektrischen Hirnströme in Steuerungsimpulse umsetzen. Aus diesem Grund bevorzugten die Träger von Kampfanzügen einen sehr kurzen Haarschnitt. Als Ausnahmen konnte sich der Träger Rezeptoren in die eigene Kopfhaut implantieren lassen, welche die Übertragung verbesserten. Zusätzlich dienten verschiedene Sensoren der Steuerung von Anzugfunktionen, die auf Muskelbewegungen des Trägers reagierten. So hatte das Krümmen der Zehen als Beispiel, dass Ausfahren der Kletterkrallen zur Folge.

 

 

 

Kombi-Gürtel

 

Der handbreite Gürtel beinhaltete den tetronischen Teil des Wartungssystems, die Adapter für Energie- und Sauerstoff-Packs, zwei Anschlüsse für tetronische Verbindungskabel, eine Tasche mit Medi-Set, einen aktivierbaren Schwimmring, zweihundert Meter Spinnenseil mit Haken als Kletterhilfe, sowie ein Holster für die Pistole und das Kombimesser. Hier konnten auch zusätzliche Behälter für Trinkwasser und Nahrung eingehängt werden.

 

 

 

Separates Gurtsystem

 

Das separate Gurtsystem wurde über dem Kampfanzug getragen. Hier konnten Karabiner, Zusatzausrüstung und zwei handtellergroßen Sonden (Scout-Drohnen)befestigt werden. Die Kanoniere der Sky-Troopers benutzen ihn, um hier ihre tragbaren Gatling-Minikanonen mit einer beweglichen Aufhängung zu befestigen. Der Rückentornister, der sonst mit Zusatzausrüstung und Versorgungsgütern beladen ist, wird dann größtenteils für die Munitionsversorgung der schweren Waffe verwendet.

 

 

 

Bionische Kraftverstärkung

 

Der Kampfanzug besaß eine bionische Verstärkung, welche die Laufgeschwindigkeit eines Troopers verfünffachte und dessen Körperkraft verzehnfachte. Sie war allerdings sehr energieintensiv und reduzierte die Laufzeit eines Energiepacks um knapp dreißig Prozent.

 

 

 

Tarnsysteme

 

Die Tarnsysteme des Kampfanzugs basierten auf der Wärme-/Kälteneutralisation der inneren Anzugschicht. Die äußere Thermosignatur des Anzugs wurde dabei der Wärmeabstrahlung der Umgebung angepasst. Das machte ein Aufspüren des Trägers mittels Infrarot praktisch unmöglich. Hinzu kamen die Radarabsorbierenden Beschichtung des Panzers, tetronischen Störmaßnahmen und das optische Tarnsystem, bei dem Kameras, auf jeweils einer Seite des Anzugs, das aufgenommene Bild auf die photosensitive Oberfläche der jeweils gegenüberliegenden Seite projizierten. Bei raschen Bewegungen konnte es allerdings zu leichten Verzerrungen kommen, die dem Flimmern heißer Luft ähnelten.

 

 

 

Tornister

 

Die Rückenauflage der Tornister ist anatomisch geformt. Der solide Behälter aus Kera-Plast ist ortungsneutral und nimmt in seinen Fächern zusätzliche Energiepacks, Atemluftpatronen, Trinkwasser, Lebensmittel, Sanitätsmaterial und andere Versorgungsgüter auf.

 

 

 

Fazit

 

Mit dem Kampfanzug verfügten die Sky-Troopers über ein effektives und bewegliches Mittel, sich im Einsatz vor Gefahren zu schützen. Der Körperpanzer hatte sich schon ebenso oft bewährt, wie die beliebte Standardwaffe der Raumstreitkräfte, der Karabiner vom Typ M73E.

 

 

Rangabzeichen

 

Die an den Dienstuniformen und Bordoveralls üblichen Rangabzeichen der Sky-Cavalry werden auch an den Kampfanzügen getragen. Sie weisen das traditionelle Gelb der Waffengattung auf und sind auf die Panzerungen lackiert.